Eine Reise durch Schmerz, Heilung und innere Stärke

Seit mehr als 20 Jahren stehe ich mit Leidenschaft als Pilates-Trainerin vor meinen Kursteilnehmern. Ich bin ihr Vorbild in Bewegung, Gesundheit und Körperbewusstsein. Doch das Jahr 2024 stellte mich vor eine Herausforderung, die mein Leben – und mein Selbstbild – nachhaltig veränderte.

Zweimal wurde bei mir eine Hüftarthrose diagnostiziert, zweimal entschied ich mich bewusst für eine Operation. Beide Male bedeutete das, mein Pilates-Studio für einige Wochen zu schließen. Ich wusste, dass dies für meine Mitglieder ein Verlust war – und doch war es der einzige Weg, um langfristig wieder ganz für sie da sein zu können.

Die Zeit vor und nach den Operationen, sowie die intensive Phase der Rehabilitation, haben mir eine neue Perspektive auf mich selbst geschenkt. Ich habe gelernt, dass wahre Stärke nicht darin liegt, keine Schwäche zu zeigen, sondern darin, verletzlich zu sein und sich trotzdem jeden Tag aufs Neue dem Heilungsprozess zu widmen.

Ich habe lange Zeit unter Schmerzen gelitten, oft im Stillen. Doch ich habe mich nie von meinem Weg abbringen lassen. Mit Geduld, Disziplin und einem unerschütterlichen Glauben an die Fähigkeit meines Körpers zur Regeneration bin ich Schritt für Schritt zurückgekehrt. Dabei habe ich nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist besser kennengelernt.

Heute stehe ich wieder im Studio – stärker, bewusster und noch empathischer. Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, wie wertvoll Bewegung ist, wie wichtig es ist, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen, und dass Rückschritte oft die größten Fortschritte vorbereiten.

Ich bin nicht trotz meiner Hüftoperationen ein Vorbild für meine Teilnehmer – sondern gerade deswegen. Denn ich kann ihnen heute mehr denn je authentisch zeigen, dass Bewegung Heilung bedeutet. Dass Schmerz ein Lehrer sein kann. Und dass wahre Resilienz darin besteht, auch in den schwierigsten Momenten an sich selbst zu glauben.

Wenn ich heute in die Gesichter meiner Mitglieder blicke, sehe ich nicht nur Schüler, sondern Wegbegleiter. Gemeinsam wachsen wir an den Herausforderungen, die das Leben uns schenkt. Und ich bin dankbar, dass ich meine eigene Reise nutzen kann, um andere zu inspirieren, niemals aufzugeben.

Denn am Ende bedeutet „Vorbild deiner Selbst“ nicht Perfektion – sondern die Bereitschaft, immer wieder aufzustehen, aus Krisen Kraft zu schöpfen und sich selbst in jeder Phase des Lebens mit Liebe und Geduld zu begegnen.

Ich danke allen aus tiefstem Herzen, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

mr | Februar 2025